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Kondolenzen zum Tod von Ingrid Stahmer

Gespeichert von troebst am/um

Liebe Kolleginnen und Kollegen, an dieser Stelle gibt es die Gelegenheit, Eure Erinnerungen an Ingrid Stahmer mitzuteilen oder Eure Trauer über ihren Tod auszudrücken, indem Ihr die Kommentarfunktion zu diesem Post nutzt.

Ingrid Stahmer fand Gefallen daran, wie ich in der Fortbildung für Sozialpädagogen das Hier und Jetzt drehte und wendete. Sie wollte auch Trainerin für Gruppendynamik werden. Es war in Berlin, in den Siebzigern. Dreißig Jahre später besuchte sie mich in München. Wir stöberten in „Spuren der Macht: die Verwandlung des Menschen durch das Amt: eine Langzeitstudie“ von Herlinde Koebl und malten uns aus, wie ein Beitrag über Ingrid Stahmer aussehen und zu lesen sein könnte. Text und Fotos gefielen ihr und hatten Platz in ihrem Gepäck.

Renate Krämer, München

Es war eine Zeitlang üblich, das Schattenhofers und Velmerigs ihre Kinder Lukas und Charlotte mit zu Fachtagungen nahmen. Diese entfalteten dann ihr Eigenleben und bauten z.B. im Keller des AWO-Hauses am Wannsee eine "Geisterbahn" auf. Ingrid - nicht bange - ließ sich mit Begeisterung durch die dargebotenen Überraschungen kutschieren - bis sie in einer engen Kurve aus der Gondel fiel. Alle nahmen dies nach einem ersten wirklichen Schreck mit erleichtertem Lachen auf und die Kinder erzählten noch lange davon, dass "die Frau, die Ingrid heisst, total cool" gewesen wäre.

Wenn ich mich erinnere, wie ich an die ersten Fachtagungen kam, dann sehe ich Ingrid Stahmer als kontaktfreudige und interessierte Trainerin, die mit mir als unbekannte Ausbildungskandidatin aus der Schweiz wirklich Kontakt wollte und herzliche Gespräche führte. Keine Spur von künstlicher Distanznahme. Ihren Sinn für Humor schätzte ich immer sehr - genauso wie ihre Sachkenntnis in Abstimmungsprozedere an Mitgliederversammlungen. Ihre tiefe Stimme wurde gehört.

Wie Ingrid ihre politische Tätigkeit und ihre politischen Ämter mit ihrer Identität als Gruppendynamikerin verbunden hat, das habe ich an ihr besonders bewundert. Als Tochter eines (Sozial-)Politikers - Ingrid war das Berliner Pendant zu meinem Vater in München und sie kannten und schätzten sich auch - weiß ich einzuschätzen, was es bedeutet - an Möglichkeiten aber auch an Herausforderungen und Enttäuschungen. Ich bin froh, dass wir ihre Erfahrungen noch in einem Interview in dem Buch "Demokratie machen" (2018) einfangen konnten, das zum 50-jährigen Jubiläum der Sektion Gruppendynamik/der DGGO erschienen ist. Darin schildert sie sehr lebendig, wie ihr ihre gruppendynamische Kompetenz immer wieder zugute kam. Ich werde Ingrid gewiss nicht vergessen - in meinem Herzen hat sie einen Platz!