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50 Jahre Gruppendynamik in Deutschland

Gespeichert von zimmer_1 am/um

Liebe Kolleginnen und Kollegen,



seit vielen Jahren bin ich als Trainer, Teamentwickler und Berater in und mit Gruppen unterwegs. In diesen Jahren haben sich für mich eine Menge der unterschiedlichsten Widersprüche aufgetan im Zusammenhang mit meiner Arbeit mit Gruppen, den theoretischen Mitteln, die wir/ich zur Verfügung haben, diese Widersprüche zu verstehen und damit umzugehen. Angetrieben haben mich auch die Diskussionen mit Kolleginnen und Kollegen im Verein sowie mit TeilnehmerInnen in meinen Trainings. Das hat dazu geführt, dass ich mich erheblich intensiver mit „Gruppe“ und „Gruppendynamik“ beschäftigen musste. Es ist meine Überzeugung geworden, dass Gruppenprozesse nur zu verstehen sind, wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen diese stattfinden, betrachtet werden. Sie sind nicht aus der Pathologisierung von menschlichem Verhalten zu verstehen. Die Folge war, dass ich nicht nur Lewin intensiv studiert habe und den gesellschaftlichen Entstehungszusammenhang der Gruppendynamik in den USA und später in der BRD, sondern auch eine erneute Beschäftigung mit der Kritischen Psychologie nicht mehr zu vermeiden war.



Dass ich eine Systematisierung in Form eines schriftlichen Textes vorgenommen habe, ist logische Folge. Meine Studien haben dazu geführt, dass sich die Inhalte, meine Interventionen und mein Verhalten in Trainings und der Teamentwicklung veränderten und auf meine theoretischen Überlegungen zurückwirkten. Ich habe auch ein Interesse an ehrlichen Diskussionen, weil mich das ganze Thema umtreibt und Anregungen von anderen mich immer zum Denken angeregt haben.



Zwei abschließende Bemerkungen noch: Da es offenkundig eine Kritik der traditionellen Gruppendynamik geworden ist, ist es mir nicht unwichtig zu erwähnen, dass ich selbst auch mit meiner (bezahlten) Trainertätigkeit bei der Anpassung des Subjekts an Verhältnisse mitmache, die ich zutiefst ablehne. Zweitens: Die Beschäftigung mit Gruppe und Gruppendynamik bleibt unverzichtbar, um zu verstehen, was in diesem Land eigentlich passiert – und was es bald mal zu ändern gilt.



>> 2018-12-02_50Jahre_Gruppendynamik_in_Deutschland_Zimmer-Winkelmann_1.pdf