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Faszination Dynamik: Zwischen Unberechenbarkeit, Überraschung und Kontrolle. Ein Rückblick.

Faszination Dynamik: Zwischen Unberechenbarkeit, Überraschung und Kontrolle. Auf der Suche nach der gruppendynamischen Haltung…

Der Fachtag der österreichischen, schweizerisch-deutschen und ungarischen Fachverbände für Gruppendynamik war der dritte seiner Art. Nachdem sich die Gruppendynamiker/innen die letzten Male mit gruppendynamischen „Designs“ und „Interventionen“ beschäftigt hatten, ging es diesmal an die „Haltung“. Ein schwer zu fassender Schleppnetzbegriff, in dem offenbar viele Ideen und Erfahrungen Platz finden. 
 

Zum Einstieg erläuterte die Vorbereitungsgruppe (Rosa Budziat, Matthias Csar, Peter Ettl), wie sie auf das Thema gekommen sind. Dabei wurde die Faszination des Begriffes Haltung, aber auch seine Bedeutungsunschärfe klar. 
 

Eine Gruppe auszubildender Peers versuchte sich daran, zu beschreiben, wie man eine gruppendynamische Haltung im Zuge der Verbandssozialisation erwirbt. Die zu gleichen Teilen lustigen wie verwirrenden Aussagen waren als „Herzblatt“-Sendung gerahmt. Jeweils ein/e Peer vertrat „idealtypisch“ einen der drei Fachverbände. Interessanterweise war es garnicht so einfach zu bestimmen, wer wirklich für DGGO, ÖGGO oder ÖAGG stand. Die Peers bereiteten in gewisser Weise vor auf das Thema der Referentin am Abend. 
 

Die Soziologin Laura Wiesböck beschrieb „Ungewissheit als erstrebenswerte kollektive Praxis“. „Nichts Genaues weiß man nicht“, wissen die Bayern und sagen dazu kollektiv „Passt scho“. Im Ernst: Tatsächlich entdeckte Wiesböck im gemeinsamen Ertragen der Ungewissheit ein Bollwerk gegen autoritäre Versuchungen, Klarheit zu schaffen, wo noch keine ist, und gegen allzu schnellen Aktionismus. 
 

Keine Tagung ohne KI
Das Vorbereitungsteam vertraute darauf, dass KI in der Lage ist, interessante Querschnittsgruppen aus den Fachverbänden und ihren Freund*innen zu bilden. Der Versuch ging gut auf. Die „Haltungsgruppen“ genannten Reflexionsrunden wurden rege genutzt, um die vielen Impulse der Tagung gemeinsam zu diskutieren und zu verarbeiten:

 

  • Am Samstagmorgen führten Andreas Amann und Karin Lackner aus, was sie mit „gruppendynamischer Haltung“ verbinden. Während Lackner ihre Gewährsleute vor allem in der deutschen Aufklärung fand und die spannungsvoll illusionären Aspekte einer gruppendynamischen Haltung beschrieb, ging Amann etwas weiter zurück und wusste Odysseus als einen mit typisch gruppendynamischen Tugenden begabten Menschen zu schildern.
  • Am Nachmittag begann die Probe auf´s Exempel: wie bewährt sich so etwas wie eine gruppendynamische Haltung in der Praxis? In mehreren Podien und Werkstätten umkreisten die Teilnehmende Haltungsfragen in Anwendungsfeldern der Gruppendynamik. Dabei ging es zum Beispiel um Gruppendynamik und Antirassismus oder um Gruppendynamik und Therapie.
  • Abends nach dem Empfang der Vorstände legte unsere Djane die passende Musik auf und war wohl selbst froh erstaunt, wie lustvoll sich die Sesselkreis-Gruppe in Bewegung setzte. Wenn Gruppendynamiker/innen eins gern tun, dann tanzen. Auch eine Haltung.
  • Den sonntäglichen Abschluss bildeten die Haltungsgruppen und ein gemeinsamer Epilog mit dem Musiker @Hans Fickelscher, der die Tagung von der ersten Sekunde an musikalisch begleitete.